Forschungsbibliothek Gotha zeigt hochkarätige Zeugnisse der Reformationsgeschichte

/ März 17, 2014

Horoskop für Eusebius Menius aus der Hand Philipp Melanchthons. FBG, Chart. A 384, Bl. 66r. (Foto: Sergej Tan)

Horoskop für Eusebius Menius aus der Hand Philipp Melanchthons. FBG, Chart. A 384, Bl. 66r. (Foto: Sergej Tan)

Die Forschungsbibliothek Gotha der Universität Erfurt zeigt in ihrer Jahresausstellung 2014 „Aus erster Hand“ vom 6. April bis 25. Mai hochkarätige Zeugnisse zur Reformationsgeschichte. Im Spiegelsaal auf Schloss Friedenstein ist dabei eine repräsentative und die Konfessionen übergreifende Auswahl aus den ca. 16.000 handschriftlichen Dokumenten zu sehen, die seit dem 17. Jahrhundert in der Bibliothek gesammelt wurden und eine sehr lange Bedeutungs- und Rezeptionsgeschichte haben.

Gezeigt werden Originaldokumente der Reformatoren Johannes Calvin, Martin Luther, Philipp Melanchthon, Friedrich Myconius und Thomas Müntzer, aber auch katholischer Theologen wie Petrus Canisius sowie hochstehender Personen wie König Emanuel I. von Portugal, König Heinrich VIII. von England und Kurfürst Johann von Sachsen. In der Ausstellung werden Briefe, Bekenntnisschriften, persönliche Notizen, Verlautbarungen und handschriftliche Einträge in Bibeln präsentiert und mit Begleittexten anschaulich beschrieben. So gibt es Dokumente zu den Themenfeldern „Reformation und Politik, „Bibeln im Protestantismus“, „Wittenberger Gelehrsamkeit“, „Radikale Reformation“ und „Reaktionen der katholischen Kirche“. Gezeigt wird zum Beispiel das von Philipp Melanchthon angefertigte Horoskop für Eusebius Menius, Sohn den bekannten Justus Menius, der seit 1546 Superintendent auch von Gotha war. Ausgestellt wird ferner Thomas Müntzers „Prager Manifest“ von 1521, in dem er zum ersten Mal seine radikalreformatorischen Ansichten formulierte. Auf diese Weise wird die Reformationsgeschichte multiperspektivisch in den Blick genommen. Die Ausstellung will zeigen, welche wichtige Rolle handschriftliche Dokumente in der protestantischen Erinnerungskultur spielen, die bis in die Anfänge der Reformation zurückführt.

Zur Ausstellung erscheint ein reich bebilderter Katalog, der 95 Dokumente zur Reformationsgeschichte, begleitet von sachkundigen Erläuterungen zu Leben und Werk der Porträtierten, enthält. Eine Bestellung des Katalogs ist per E-Mail an bibliothek.gotha(at)uni-erfurt.de möglich.

Daniel Gehrt und Sascha Salatowsky (Hrsg.):
Aus erster Hand. 95 Porträts zur Reformationsgeschichte. Aus den Sammlungen der Forschungsbibliothek Gotha (Veröffentlichungen der Forschungsbibliothek Gotha, Bd. 51)
ISBN 978-3-910027-33-4

Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags, jeweils von 10 bis 17 Uhr, geöffnet. Der Eintritt ist frei. Führungen sind nur nach Anmeldung möglich.

Weitere Informationen / Kontakt:

Dr. Sascha Salatowsky

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