Eröffnungsvortrag der 7. Gothaer Kartenwochen am Montag, 10. Oktober 2016

/ Oktober 1, 2016

Die 7. Gothaer Kartenwochen werden am Montag, 10. Oktober 2016, mit dem Festvortrag „Bruno Hassenstein und sein Atlas von Japan (1885-1887)“ des Geographen und Historikers Andreas Dix eröffnet.

Bruno Hassensteins Atlas von Japan (1885-1887) ist einer der Höhepunkte der kartographischen Produktion der Firma Perthes. Die erhaltenen Entwurfsunterlagen und Kartenentwürfe zeigen eindrucksvoll den immensen Aufwand, der in dieses Atlasprojekt investiert wurde. Es stellt sich unmittelbar die Frage, warum sich Autor und Verlag gerade mit einem solchen, auf ein entferntes Land in Ostasien bezogenen, Atlas einen Verkaufserfolg erhofften. Der Vortrag geht dieser Frage im Rahmen einer Beziehungsgeschichte zweier Länder nach, die sich in dieser Zeit in vieler Hinsicht als verspätete Nationen und Gesellschaften sahen und sich ihren Platz in der Welt noch suchen mussten. Der Atlas kann als ein wichtiger Bestandteil eines sich wandelnden Japanbildes im wilhelminischen Deutschland interpretiert werden, das vor allem von der Bewunderung und dem Erstaunen über den wirtschaftlichen, politischen militärischen Aufstieg Japans zur ersten nichtwestlichen Großmacht nach der Meiji-Restauration ab 1868 geprägt waren. Der Sieg Japans im russisch-japanischen Krieg 1905 löste dementsprechend einen Schock gerade in Europa aus. Es ist zu fragen, wie diese dramatischen Entwicklungen in Japan von den Europäern wahrgenommen und wie sie kommuniziert wurden.

Bruno Hassenstein, Atlas von Japan, Gotha: Justus Perthes 1887, Sektion 4: Tokio

Bruno Hassenstein, Atlas von Japan, Gotha: Justus Perthes 1887, Sektion 4: Tokio

Die Eröffnung der 7. Gothaer Kartenwochen mit dem Festvortrag findet am Montag, 10. Oktober 2016 ab 18.15 Uhr im Spiegelsaal der Forschungsbibliothek Gotha statt. Der Eintritt ist frei. Der Freundeskreis der Forschungsbibliothek Gotha e.V. lädt anschließend zu einem Empfang ein.

Zum Festredner

Andreas Dix ist seit 2006 Inhaber der Professur für Historische Geographie an der Otto-Friedrich Universität in Bamberg. Zuvor war er Assistent am Geographischen Institut der Friedrich-Wilhelm Universität in Bonn. 2004 erhielt er eine Einladung als Guest Research Fellow an die Kokugakuin-University in Tokio. Seine Forschungsinteressen sind breit gespannt und reichen von der Agrar- und Umweltgeschichte, hier speziell historischen Naturrisiken vom 18.-20. Jahrhundert bis zu Themen der historischen Konsum- und Nahrungsgeographie. Methodisch ist sein Interesse auf Altkarten und Bildern als Quellen der Historischen Geographie ausgerichtet. Dix war zuletzt Mitautor und Mitherausgeber von Leipzig. Eine landeskundliche Bestandsaufnahme im Raum Leipzig (zusammen mit Vera Denzer und Haik Thomas Porada) im Böhlau Verlag, Köln 2015 sowie Trading Environments (zusammen mit Gordon Winder) bei Routledge, New York 2016.

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