9. „Gothaer Kartenwochen“ waren erneut Publikumsmagnet

/ November 8, 2018

Auch in diesem Jahr haben sich die seit 2010 als Format der Forschungsbibliothek Gotha und dem Forschungszentrum Gotha der Universität Erfurt etablierten „Gothaer Kartenwochen“ als ein Publikumsmagnet erwiesen. Mit knapp 4.800 Besuchern ist jetzt die Veranstaltungsreihe zu Ende gegangen, die in diesem Jahr erstmals vom Sammlungs- und Forschungsverbund Gotha, in dem sich die Forschungsbibliothek und das Forschungszentrum Gotha mit der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha zusammengeschlossen haben, organisiert und durchgeführt wurde.

Die im Mittelpunkt der 9. „Gothaer Kartenwochen“ stehenden Ausstellung „Meridian Gotha. Zur Triangulation und Vermessung Thüringens um 1800“ thematisierte die Geschichte der Geodäsie in Thüringen, dem Herzogtum Sachsen-Gotha-Altenburg und der Stadt Gotha insbesondere den Versuch einer ersten deutschen Gradmessung in Thüringen unter Herzog Ernst II. (1745-1804) und dem Astronomen Franz Xaver von Zach (1754-1832) sowie ihren Nachfolgern in der Zeit von 1780 bis 1860. Exzeptionelle Zeugnisse aus den Beständen der Forschungsbibliothek Gotha einschließlich der Sammlung Perthes, der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha und dem Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Gotha belegten dies eindrücklich. Bereichert wurde die Ausstellung durch hochrangige Exponate aus Beständen des Mathematisch-Physikalischen Salons der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und privater Leihgeber.

Eine öffentliche Vortragsreihe erweiterte den wissenschaftlichen Horizont der Ausstellung für regionale und internationale Aspekte der Erd- und Landvermessung und der Kartografie im 18. und 19. Jahrhundert. Hervorzuheben sind hier die Vorträge von Prof. Dr. Charles W.J. Withers (Universität Edinburgh) und Dr. Marie de Rugy (Universität Cambridge) über die Geschichte des Nullmeridians und territoriale Konstruktionen an den Grenzen des britischen und französischen Kolonialreiches im Norden der indochinesischen Halbinsel, die interessante Einblicke in unsere historisch bedingte Zeit- und Raumstruktur boten. Auch der im Rahmen der Ausstellung durchgeführte Projekttag „Vermessungszeitreise“, der zusammen mit dem Thüringer Landesamt für Vermessung und Geoinformation durchgeführt wurde, stieß auf eine große Resonanz bei Gothaer und Friedrichrodaer Schulen. Fast 100 Schülerinnen und Schüler verschiedener Sekundarstufen erhielten in der Ausstellung und an den einzelnen Stationen einen Einblick in die Entwicklung der Geodäsie und der Kartografie vom Ausgang des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart sowie Informationen zu Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten auf dem Gebiet der Vermessung und Geomatik.

Der Dank der Organisatoren gilt neben dem sehr aktiven und interessierten Publikum vor allem den Unterstützern der „Kartenwochen“, insbesondere dem Freundeskreis der Forschungsbibliothek Gotha e.V., dem Thüringer Landesamt für Vermessung und Geoinformation sowie den institutionellen und privaten Leihgebern.

Freuen kann man sich schon jetzt auf die 10. „Gothaer Kartenwochen“ im Herbst nächsten Jahres, die sich anlässlich des 100. Todestages mit dem Verleger Bernhard Wilhelm Justus Perthes (1858–1919) beschäftigen werden.

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