Themenheft der TONKUNST „Gottfried Heinrich Stölzel in Gotha“ erschienen

/ Juni 9, 2020

Die protestantische Musikkultur an mitteldeutschen Höfen im frühen 18. Jahrhundert bietet nach wie vor Forschungspotenziale zur musikalischen Praxis, ihrer Akteure und Netzwerke sowie nicht zuletzt ihrer historisch-politischen Kontextualisierung. Dies betrifft auch einen zeitgenössisch bedeutenden, heute jedoch vergleichsweise unbekannten Vertreter der protestantischen Musikpraxis in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts: Gottfried Heinrich Stölzel (1690–1749), dessen 330. Geburtstag in dieses Jahr fällt.

Nach Stationen im mitteldeutschen Raum, Schlesien, Italien und Prag trat er Ende 1719 das Amt als Hofkapellmeister der Herzöge von Sachsen-Gotha und Altenburg in Gotha an. Er kam an einen mittelgroßen Hof, der seit Ernst I. von Sachsen-Gotha-Altenburg (1601–1675) einer der Kristallisationspunkte des lutherischen Bekenntnisses war und unter Herzog Friedrich II. (1693–1732) eine Blüte der Gelehrsamkeit – im Spannungsfeld zwischen Pietismus und lutherischer Orthodoxie – erfuhr.

Er prägte während seiner knapp dreißigjährigen Tätigkeit als Gothaer Hofkapellmeister (1720–1749) die Musikkultur weit über Gotha hinaus. Er legte ein umfangreiches Œuvre in fast allen musikalischen Gattungen vor, das in Gotha, Sondershausen und weiteren (mittel)deutschen Archiven überliefert ist.

Das April-Heft der TONKUNST geht aus der Tagung „Protestantisch-höfische Musikkultur zwischen 1700 und 1750. Gottfried Heinrich Stölzel (1690–1749) im Kontext seiner Zeit“ (Link: https://blog-fbg.uni-erfurt.de/2016/08/tagung-protestantisch-hoefische-musikkultur-zwischen-1700-und-1750-gottfried-heinrich-stoelzel-1690-1749-im-kontext-seiner-zeit/) hervor, die vom 30. September bis 2. Oktober 2016 von der Forschungsbibliothek Gotha zusammen mit dem Institut für Musikwissenschaft Weimar-Jena der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar und der Friedrich-Schiller-Universität Jena, der Musikakademie Kloster Michaelstein und der Theologischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg ausgerichtet wurde. Die Veranstaltung war ein wichtiger Baustein im Rahmen des Schwerpunktes der Forschungsbibliothek zur bestands- und sammlungsbezogenen Protestantismusforschung.

Das April-Heft der TONKUNST verortet Stölzels Wirken im zeitgenössischen Spannungsfeld von Musik, Hofkultur, Politik und Konfession. Dabei werden ebenso Aspekte des Repertoiretransfers wie die Rezeption Stölzels an anderen Höfen diskutiert.

Weitere Hinweise zum Inhalt bietet die Homepage der TONKUNST (Link: http://www.die-tonkunst.de/index.php/redaktion/ausgaben/heft-ii-2020/)

Thema: Gottfried Heinrich Stölzel in Gotha, in: Die Tonkunst. Magazin für klassische Musik und Musikwissenschaft, hrsg. von Tonkunst e.V., 14/2 (2020), S. 115-240.

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