Zum Nachhören: Gespräch mit Manja Präkels und Ingo Schulze zum Freiheitsbegriff

/ März 24, 2022

Die aktuelle weltpolitische Lage verdeutlicht einmal mehr die Bedeutung der Freiheitsrechte, die immer wieder unter Druck geraten. Grund genug für die Forschungsbibliothek Gotha, das Gespräch zwischen der Schriftstellerin, Musikerin und Journalistin Manja Präkels (Berlin), dem Schriftsteller Ingo Schulze (Berlin) und der Moderatorin Dr. Catherine Newmark (Berlin), das am 5. November 2021 im Rahmen der Gesprächsreihe „Was bedeutet Freiheit heute?“ im Spiegelsaal auf Schloss Friedenstein stattfand, zum Nachhören zu veröffentlichen.

Manja Präkels und Ingo Schulze sind zwei Schriftsteller, die literarisch in ihren Werken, aber auch politisch in ihren Zeitungs- und Zeitschriftenartikeln, in Aufsätzen, Reden und Dokumentationen die gesellschaftlichen Bedingungen von Freiheit beschreiben und kritisch reflektieren. So hat Manja Präkels im Jahr 2000 Interviews mit links- und rechtsradikalen Jugendlichen geführt, aus denen die ZDF-Dokumentation „Die Zecken von Zehdenick“ entstand. Auch in ihrem 2017 veröffentlichten Roman „Als ich mit Hitler Kirschen aß“ setzte sie sich mit den gesellschaftlichen Umbrüchen und Verwerfungen nach der Wende auseinander. Hierbei zeigt sich, wie Gewalt nicht nur die körperliche Unversehrtheit zerstört, sondern auch ein Gefühl der Angst erzeugt, das die eigene persönliche Freiheit schrumpfen lässt. Ingo Schulze ist Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland, das sich ganz programmatisch für das freie Wort und die Freiheit der Presse einsetzt und jede Form der Zensur verwirft. In seinen zahlreichen Veröffentlichungen setzt er sich immer wieder mit gesellschaftspolitischen Themen auseinander und stößt kontroverse Debatten zum Zusammenhang von Kapitalismus und Demokratie an. Zuletzt hat er in dem Roman „Die rechtschaffenen Mörder“ (2020) anhand einer fiktiven Figur die ostdeutschen Befindlichkeiten von der DDR über die Wende- und Nachwendezeit bis in die Gegenwart hinein literarisch reflektiert. Der Roman beschreibt, wie ein ausgeprägter Büchermensch, der die Freiheit der Literatur liebt, zum politischen Reaktionär wird, der die politisch-gesellschaftlichen Freiheitsrechte aushebelt.

Den Anlass für die Gesprächsreihe „Was bedeutet Freiheit heute?“ der Forschungsbibliothek Gotha bietet Martin Luthers Schrift „Von der Freiheit eines Christenmenschen“, deren in der Bibliothek bewahrter Erstdruck von 1520 im Jahr 2015 zum UNESCO-Weltdokumentenerbe erklärt wurde. Mit dieser Reihe will die Bibliothek ihr kulturelles Erbe mit aktuellen gesellschaftlichen Debatten verknüpfen.

Die Aufzeichnung ist auf der Homepage der Bibliothek oder bei YouTube verfügbar.

 

 

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