Würdigung des Justus Perthes Verlages in „Deutschlands Städtebau“ im Jahr 1922

/ Februar 4, 2015

In der Publikationsreihe „Deutschlands Städtebau“ des Deutschen Architektur- und Industrieverlages erschien 1922 auch die Stadt Gotha mit einer ansprechenden Darstellung. Dort ist über den Justus Perthes Verlag folgendes zu lesen:

Da wir einmal bei den „Berühmtheiten“ des Gothaer Handels angelangt sind, soll auch gleich des Handelszweiges gedacht werden, der den Namen „Gotha“ in der ganzen Welt, buchstäblich genommen, bekannt gemacht hat, des Verlagsbuchhandels. Die Stadt, in der die Wiege des weltbekannten „Bibliographischen Instituts“ in Leipzig stand, beherbergt heute noch neben einer Anzahl kleinerer Verleger zwei große Verlagshäuser mit über 100jähriger Geschichte, die beiden Firmen Friedrich Andreas Perthes A.-G. und Justus Perthes, deren Verlagstätigkeit auf der ganzen Erde anerkannt ist. […] Der ältere Verlag von Justus Perthes (gegründet 1785) hat seine Erfolge auf einem anderen Gebiete errungen. Er ist weltbekannt durch seine geographischen Erzeugnisse und durch seine Werke auf genealogisch-statistischem Gebiete. Im „Gotha“, wie der von der Firma herausgegebene „Gothaische Hofkalender“ allgemein kurz genannt wird, steht alles, was der Politiker, der Staatsmann, der Aristokrat, der Volkswirtschaftler, der Student, der Stammtisch, das Kaffeekränzchen rasch wissen muß. Die anderen großen Verlagswerke, der „Stieler“, der physikalische Handatlas, die geschichtlichen Atlanten, der Taschenatlas und all die vielen Spezialatlanten sind ja genügend bekannt ebenso die Schulatlanten und die großen Schulwandkarten, die wohl jedem der Leser aus seiner Schulzeit her noch in Erinnerung sind. Die von der Firma herausgegebenen geographischen Schriften sind zwar zumeist nur den Fachgelehrten bekannt, ihre Bedeutung mag aber daraus erkannt werden, daß Gotha lange Zeit hindurch der Mittelpunkt der geographischen Bestrebungen der Erde gewesen ist.

Aus: Stadtrat zu Gotha (Hrsg.): Gotha (= Deutschlands Städtebau). Berlin-Halensee: Dari-Verlag, 1922, S. 43f. 

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