Kartenberge und die Kunst der Präzision – Vortrag im Rahmen der Kartenwochen

/ November 10, 2016

„Kartenberge und die Kunst der Präzision. Das Beispiel der Dufourkarte“ lautet der Vortragstitel von Prof. Dr. Daniel Speich Chassé (Luzern) am Mittwoch, den 16. November 2016, im Rahmen der 7. Gothaer Kartenwochen auf Schloss Friedenstein. Die Kartenwochen werden gemeinsam von Forschungsbibliothek und Forschungszentrum Gotha veranstaltet. Beginn ist um 18:15 Uhr im Spiegelsaal der Forschungsbibliothek, der Eintritt ist frei. Alle Interessierten sind herzlich willkommen.
Der Vortrag untersucht den Wandel des Raumes und der Raumwahrnehmung in der Schweiz im 19. Jahrhundert. Als Kristallisationspunkt hierfür dient das Projekt der ersten amtlichen Vermessung der Schweiz, das zwischen den 1830er- und den 1860er-Jahren unter der Leitung von Guillaume-Henri Dufour durchgeführt wurde. Erstens wird nach der territorialstaatlich-politischen Dimension der Kartographie gefragt. Das Kartenbild des Landes ist im 19. Jahrhundert zu einem Symbolbild des Staatswesens Schweiz geworden. Zweitens geht es um die Bezüge des Vermessungsvorhabens zur ästhetischen Landschaftswahrnehmung. Von der Romantik her wurde die „wilde“ Alpenlandschaft überhöht. Spuren dieser ästhetischen Zugangsweise finden sich in technischen Details der Kartographie, namentlich im Versuch, das Gelände möglichst plastisch darzustellen. Und drittens wird die Bedeutung des Kartenwerks für die technisch-infrastrukturelle Erschließung des Raumes und für dessen Homogenisierung erörtert.

Topographische Karte der Schweiz, 1:100.000 (Dufourkarte), 1845–1864, Blatt XVII, 1863, mit handschriftlichen Einträgen von August Petermann, Sammlung Perthes Kartensammlung. © Forschungsbibliothek Gotha der Universität Erfurt

Topographische Karte der Schweiz, 1:100.000 (Dufourkarte), 1845–1864, Blatt XVII, 1863, mit handschriftlichen Einträgen von August Petermann, Sammlung Perthes Kartensammlung.
© Forschungsbibliothek Gotha der Universität Erfurt

Zum Referenten
Daniel Speich Chassé ist Professor für Neueste Geschichte an der Universität Luzern. Er beschäftigt sich mit Wirtschaftsgeschichte, Umweltgeschichte und Globalgeschichte. Sein Hauptinteresse gilt der Bedeutung von Wissen im staatlichen Handeln. Zentrale Publikationen sind „Topografien der Nation“ (2002, mit D. Gugerli) und „Die Erfindung des Bruttosozialprodukts“ (2013) zur Geschichte der globalen Wirtschaftsstatistik.

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