Vortragsabend des Freundeskreises der Forschungsbibliothek Gotha
Der Gothaer Imker Carl Wilhelm Kalb und seine Bienenbibliothek
Vortrag von Dr. Dietrich Hakelberg, Forschungsbibliothek Gotha
14. Dezember 2022, 18:15 Uhr
Schloss Friedenstein, Herzog Ernst Kabinett
Im historischen Bestand der FB Gotha ist eine ungewöhnliche Privatbibliothek überliefert, eine Spezialsammlung zur Bienenhaltung mit Drucken des 16. bis 19. Jahrhunderts. Angelegt hat sie der Imker Carl Wilhelm Kalb (1806–1871). Besonders seltene Bücher aus Kalbs Sammlung wurden im Rahmen des von der Thüringer Staatskanzlei geförderten Kooperationsprojektes „Bücher, Parks und Gärten“ digitalisiert.
Der Vortrag widmet sich Fragen rund um diese Bienenbibliothek und der Geschichte von Bienenhaltung und Bienenforschung bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts. Warum sammelte Carl Wilhelm Kalb Bienenliteratur und was für Bücher enthielt seine Bibliothek? Wer waren die Akteure von Bienenhaltung und Bienenforschung in Gotha und Umgebung, wie waren sie vernetzt? Welche Bienenwohnungen und Betriebsweisen verwendeten die Imker, welche Entdeckungen und Innovationen standen zur Diskussion? Kalb betrieb zusammen mit August von Berlepsch (1815–1877) gemeinschaftlich einen Bienengarten. Der „Bienenbaron von Seebach“ gilt als Erfinder des beweglichen Wabenrähmchens und ermöglichte 1855 den Nachweis der Parthenogenese. Beide Imker waren an den Wanderversammlungen deutscher Bienenzüchter in Arnstadt und Gotha 1850 und 1864 und der Gründung der Sektion für Bienenzucht im Thüringer Gartenbauverein 1865 beteiligt. Innovative Bienenhaltung veranlasste schließlich amerikanische Imker, einen weiten Weg auf sich zu nehmen und ins Herzogtum Gotha zu reisen.
Dr. Dietrich Hakelberg ist Archäologe, Historiker und wissenschaftlicher Bibliothekar. Er hielt zu Schulzeiten einige Bienenvölker und leitet die Abteilung Bestandsentwicklung und Erschließung der Forschungsbibliothek Gotha.