Dr. Helmut Claus erhält renommierten Melanchthonpreis der Stadt Bretten
Der ehemalige Direktor der heutigen Forschungsbibliothek Gotha der Universität Erfurt, Dr. Helmut Claus, erhält am 17. Februar 2018 den renommierten Internationalen Melanchthonpreis der Stadt Bretten übereicht. Er erhält die Auszeichnung für seine monumentale vierbändige Melanchthon-Bibliographie, die 2014 erschienen ist.
„Wir gratulieren Herrn Dr. Claus herzlich zu dem wichtigen Preis“, so die Leiterin der Forschungsbibliothek Gotha, Dr. Kathrin Paasch. „Der Preis“, so Paasch weiter, „würdigt das Lebenswerk von Herrn Claus und bestärkt uns, den begonnenen Weg der quellengestützten Reformationsforschung auf der Grundlage unserer bedeutenden Sammlungen fortzusetzen.“
Helmut Claus, 1933 in Chemnitz geboren, wurde 1959 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Landesbibliothek Gotha. Nach einem Fernstudium der Bibliothekswissenschaften promovierte er 1973 über den Leipziger Buchdruck im 16. Jahrhundert. 1962 wurde er stellvertretender Direktor der Landesbibliothek, die 1969 den Namen Forschungsbibliothek Gotha erhielt. Von 1981 bis zu seinem Ruhestand 1996 wirkte er als Direktor der Bibliothek. Nachdem ihm bereits 1966 die Aufgabe der Melanchthon-Bibliographie übertragen worden war, konnte er dieses Projekt erst in den Jahren des Ruhestands zur Drucklegung bringen.
Helmut Claus hat mit seiner Melanchthon-Bibliographie auch die Sammlungs- und Forschungsgeschichte Gothas zu Philipp Melanchthon, die bis ins 17. Jahrhundert zurückreicht, um eine wichtige Facette erweitert. Die Bibliothek bewahrt heute eine der bedeutendsten europäischen Sammlungen von Melanchthoniana.
In der monumentalen Melanchthon-Bibliographie werden erstmals alle zu Lebzeiten Melanchthons von ihm im Druck erschienenen Werke vorgestellt. Das Kompendium erfasst rund 3.850 Drucke aus ganz Europa. Für alle künftigen Melanchthon-Forschungen stellt sie ein unverzichtbares Instrument zur Erschließung der Werke Melanchthons dar, heißt es in der offiziellen Begründung für die Preisvergabe. Der alle drei Jahre verliehene Preis für hervorragende Arbeiten über Melanchthons Leben und Werk bzw. über die geistesgeschichtlichen Voraussetzungen, das Umfeld und die Folgen seines Wirkens ist mit 7.500 Euro dotiert und wird vom Oberbürgermeister der Melanchthon-Geburtsstadt Bretten übergeben.