31.709 Besucher sahen die Ausstellung „Mit Lust und Liebe singen – Die Reformation und ihre Lieder“
Mit erfreulichen Besucherzahlen endete jetzt die gemeinsam von der Forschungsbibliothek Gotha der Universität Erfurt und der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha präsentierte Ausstellung „Mit Lust und Liebe singen – Die Reformation und ihre Lieder“. Insgesamt kamen 31.709 Besucher in die Ausstellung, die sich vom Spiegelsaal über die private Kapelle des Herzogs bis zur Schlosskirche erstreckte.
Dr. Kathrin Paasch, Kuratorin und Leiterin der Forschungsbibliothek Gotha: „Die Ausstellung hat den großen Schatz an Gesangbüchern gezeigt, den die Forschungsbibliothek aus vielen Jahrhunderten besitzt“. Sie habe Anregungen für eine weitere Erforschung der Gesangbuchtradition in Gotha und Thüringen geben wollen, die in ihrer Breite und Tiefe noch gar nicht erfasst sei. Zu den Besuchern der Ausstellung zählten auch zahlreiche Chöre und Laiensänger, die die Gelegenheit nutzten, in der Ausstellung selbst oder in der Schlosskirche ein gemeinsames Lied anzustimmen. Allein zum Propsteichortag am 8. Juli kamen mehr als 700 sangesfreudige Besucher. Es wurden insgesamt 21 Sonderführungen für Gruppen durchgeführt, darunter solche aus Gießen, Hamburg, Jena, Rudolstadt, Eisenach und Sundhausen. Auch das Fachpublikum zeigte sich von der Qualität der Begleittexte und musikalischen Einspielungen auf dem Audioguide beeindruckt.
Die Gesangbuchausstellung umfasste Höhepunkte wie das erste protestantische Gesangbuch von 1524, das sogenannte Achtliederbuch, ferner das handschriftliche Gothaer Chorbuch aus der Mitte des 16. Jahrhunderts sowie eine prachtvoll kolorierte Handschrift der Psalmen Davids aus dem 15. Jahrhundert. Die hohe Anzahl von territorialen Gesangbüchern aus Thüringen zeigt an, dass sie im 18. Jahrhundert zu regelrechten Verkaufsschlagern mit hohen Auflagen wurden und als identitätsstiftendes Symbol der jeweiligen Gemeinden galten.
Die mehr als 3.000 Bände umfassende Gesangbuchsammlung der Forschungsbibliothek Gotha ist zwischenzeitlich vollständig erfasst und online recherchierbar. Nach und nach wird der unikale Bestand digitalisiert und so der interessierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Zugleich werden in der internationalen Datenbank RISM (Répertoire International des Sources Musicales) die musikalischen Handschriften der Forschungsbibliothek erfasst. Insbesondere zählen hierzu die Kompositionen von Gottfried Heinrich Stölzel und Georg Anton Benda, die beide als Kapellmeister am herzoglichen Hof Sachsen-Gotha-Altenburg wirkten. Hinzu kommen zahlreiche Handschriften aus der weitverzweigten Bachfamilie sowie weitere Thüringische Komponisten aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Die Ausstellung bildete den Auftakt für eine ganze Reihe derartiger Veranstaltungen, mit denen die Bibliothek in den kommenden Jahren ihre herausragenden Sammlungen zur Reformationsgeschichte präsentieren wird. Die sehr gute Zusammenarbeit mit der Stiftung Schloss Friedenstein wird dabei auch im nächsten Jahr fortgesetzt. Dann wird es unter dem Titel „Gotha macht Schule – Bildung von Luther bis Francke“ um das protestantische Schulwesen in der Frühen Neuzeit gehen.
Für die finanzielle Unterstützung dieser erfolgreichen Ausstellung gilt der Dank dem Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur und dem MDR Landesfunkhaus Thüringen für die Einspielung des Audioguides.
Weitere Informationen / Kontakt:
Dr. Kathrin Paasch
- +49(0)361/737-5530
- kathrin.paasch(at)uni-erfurt.de