Bericht von Sebastian Stuertz zu einem Recherchestipendium
Sebastian Stuertz ist Schriftsteller und lebt in Hamburg. Er debütierte im Frühjahr 2020 mit „Das eiserne Herz des Charlie Berg“ im btb Verlag, sein nächster Roman „Da wo sonst das Gehirn ist“ erscheint im Herbst 2022. Zur Zeit arbeitet er an einer Familiensaga, die zum Teil bis ins Mittelalter zurückreicht. Im August 2021 wurde er für eine Woche eingeladen, um in der Forschungsbibliothek Gotha zu recherchieren – im Rahmen eines von drei „Ministipendien“, die zusätzlich zum einmonatigen Stipendium für literarisch arbeitende Autor:innen vergeben wurden.
Im Netz findet man ihn unter www.stuertz.org.
Anfang August 2021 durfte ich auf Einladung der Kulturstiftung des Freistaats Thüringen, des Freundeskreises der Forschungsbibliothek Gotha, des Forschungszentrums Gotha sowie der Literarischen Gesellschaft Thüringen eine Woche in Gotha verbringen und in der Forschungsbibliothek für meinen nächsten Roman in alten Schriften recherchieren … sehr spannend!
Es ist ja eine wirkliche Bücherwunderwelt, die hier auf mehreren Etagen in diversen Räumen und Sälen lagert. Zunächst bekam ich eine Privatführung von Anke Seifert, die sich während der ganzen Woche hervorragend um mich kümmerte und mir wertvolle Recherche-Tipps (auch über die FB hinaus) für mein Projekt mitgeben konnte. Da ich nicht als Historiker mit Spezialgebiet hergekommen bin, um zu forschen, sondern als Geschichtenerzähler überwiegend auf der Suche nach Inspiration, Ideen und Hintergründen für meinen nächsten Roman war, habe ich recht breit gefächert in verschiedensten alten Quellen gestöbert: Mich interessierte die Binnenschifffahrt in den Kriegsjahren, Hexenglaube, Klöster in Niedersachsen – aber auch Auswandererbriefe von ehemaligen Ostfriesen aus Amerika in die Heimat. Da ich auch Interesse an der mittelalterlichen Darstellung von Fabelwesen hatte, lud mich PD Dr. Monika Müller ein und zeigte mir wertvolle, sehr fein gearbeitete mittelalterliche Handschriften. Faszinierend!
Vielen Dank an alle Beteiligten für eine inspirierende Woche!
Vielleicht noch zwei kulinarische Tipps für die künftigen Stipendiat:innen: Das beste (original) Wiener Schnitzel gibt es im Pagenhaus, gleich am Schloss. Außerdem lohnt sich ein Besuch in der Weinbar am Buttermarkt, nicht zuletzt wegen der „Thüringer Brotzeit“ und der hervorragenden und zahlreichen Gin & Tonic-Variationen auf der Karte …
Verfasser: Sebastian Stuertz, Schriftsteller
Copyright für das Porträt: Tara Wolff.