69 Jahre online nachlesen: Gothaische Zeitung digital, 1850 bis 1918
Während in Indonesien der Krakatau ausbricht und einen Tsunami auslöst, verüben Unbekannte in Gotha ein schändliches Bubenstück: sie sägen die Speichen des Schiffskarussells durch. Ende August 1883 sind die Leserinnen und Leser der „Gothaischen Zeitung“ über das Geschehen draußen in der Welt und zu Hause in Stadt und Land umfassend informiert. Zur Unterhaltung können sie sich den Zeitungsroman „Das Franzosengrab“ von Julius Lohmeyer ausschneiden; im Anzeigenteil annonciert Hermann Weiß in der Quergasse Kinderwagen, Reisekörbe und Luxus-Korbwaren zu günstigen Preisen.
Nach dem erfolgreichen Abschluss des von der Thüringer Staatskanzlei geförderten Digitalisierungsprojektes „Gothaische Zeitung – Digitalisierung und Online-Präsentation“ ist das Zeitgeschehen zwischen 1850 und 1918, dem politischen Ende des Herzogtums, online nachlesbar und Open Access zugänglich. Ob zur Union der Herzogtümer Coburg und Gotha debattiert wird, der Dichter Ludwig Storch nach Nordhausen umzieht, eine ansehnliche Partie Steinkohlen und Gänseleber-Pasteten zu verkaufen sind, oder der Handwerker Albrecht beim Juwelier Kürschner die Schaufensterscheibe einschlägt, um entweder in einer staatlichen Strafanstalt unterzukommen oder, bestenfalls, mit der Beute nach Amerika auszuwandern: auf nahezu 100.000 digitalen Images finden sich Nachrichten aus Politik, Wirtschaft und Kultur, lokale und regionale, landes- und weltweite Berichterstattung und viele Anzeigen. Präsentiert werden die Digitalisate in Kooperation mit der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena im Periodika-Portal journals@UrMEL:
Gothaische Zeitung : Gothaer neueste Nachrichten
Mit den verschiedenen Beiblättern zur „Gothaischen Zeitung“ stehen ergiebige Quellen für die Landes- und Stadtgeschichte digitalisiert zur Verfügung:
Flugblätter der Gothaer Gemeinnützigen Gesellschaft
Flugblätter der Gemeinnützigen Gesellschaft zu Gotha für Stadt und Land
Blätter für Gothaische Heimathskunde
Mitteilungen des Statistischen Bureaus des Herzoglichen Staatsministeriums zu Gotha
Dietrich Hakelberg