Neuerwerbung in der Forschungsbibliothek Gotha
Der berühmte Göttinger Gelehrte Georg Christoph Lichtenberg (1742–1799) ist als Verfasser zahlreicher Schriften zur Experimentalphysik bekannt. Als Aphoristiker und Satiriker hat er in seinen „Sudelbüchern“ eine scharfe Feder geführt. Nun hat die Forschungsbibliothek Gotha der Universität Erfurt das Arbeitsmanuskript des ersten Teils „Silhouetten. Fragment von Schwäntzen“ (1777) erworben.
Es handelt sich hierbei um die berühmte Satire auf Lavaters (1741–1801) „Physiognomischen Fragmente zur Beförderung der Menschenkenntnis und Menschenliebe“, die er seit 1775 veröffentlichte und die europaweit Furore machten. Lichtenbergs Schüler und späterer Lehrer am Gymnasium Illustre Gotha, Friedrich Kries (1768–1849), bestätigte 1847 unterhalb des Textes die Echtheit der Handschrift. Gegenüber dem 1783 erschienenen Druck bestehen einige Abweichungen. Lichtenbergs Bruder Christian (1737–1812) war Geheimer Assistenzrat am Gothaer Hof, für den Ausbau des Physikalischen Kabinetts verantwortlich und ist durch seine Erforschung der Tironischen Noten bekannt.