Öffentlicher Vortrag von Kapil Raj
Das Forschungszentrum Gotha und die Forschungsbibliothek Gotha der Universität Erfurt laden am Donnerstag, 19. November, um 18.15 Uhr zur nächsten Veranstaltung im Rahmen der 6. „Gothaer Kartenwochen“ in den Ahnensaal des Perthes-Forums Gotha ein. Kapil Raj wird darin die 3. Gothaer Hiob-Ludolf-Vorlesung zum Thema „Imperialism, intercultural encounter and the mapping of South and Central Asia, 17th-19th centuries“ halten. Der Vortrag ist in englischer Sprache.
Der Begriff des Local Knowledge hat sich in den vergangenen Jahren als Bindeglied zwischen Postcolonial Studies, Wissensgeschichte und global- und imperialhistorischen Zugängen etabliert. Dabei wird von der Beobachtung ausgegangen, dass die lokale Herstellung von Wissen stets als Austauschprozess gedacht und modelliert werden muss, in dem auch vermeintlich unwesentliche Zuträger zentrale Rollen innehatten. Forschungen, die insbesondere den süd- und zentralasiatischen Raum in den Blick nahmen, haben die Debatte maßgeblich inspiriert. In seinem Vortrag wird Kapil Raj daran anknüpfen und dabei die Frage nach der Rolle von Übersetzungarbeit und Kartographischen Praktiken in den Mittelpunkt rücken. Der Abendvortrag bildet zugleich den Auftakt für Workshop „Toward a Global History of Knowledge“, der am 20. November im Forschungszentrum Gotha stattfindet.
Kapil Raj ist directeur d’études an der École des Hautes Études en Sciences Sociales in Paris, wo er am Centre Alexandre Koyré forscht und lehrt. Er befasst sich insbesondere mit neuzeitlicher Wissensgeschichte, die er aus einer süd- und zentralasiatischen Forschungsperspektive erschließt. In den vergangenen Jahren hat er zentrale Beiträge zur Gewichtung und Bewertung von local knowledge in den Dynamiken global- und imperialhistorischer Wissenserzeugung erarbeitet. Zu seinen wichtigsten Arbeiten gehören Relocating Modern Science: Circulation and the Construction of Knowledge in South Asia and Europe, 1650–1900, Basingstoke & New York, Palgrave Macmillan, 2007 und „Beyond Postcolonialism… and Postpositivism: Circulation and the Global History of Science”, Isis, 104, 2013, p. 337–347.
Der Eintritt zum Abendvortrag ist frei. Der Freundeskreis der Forschungsbibliothek Gotha e.V. lädt anschließend zu einem Empfang ein.