Internationale Tagung: Reformatio & Memoria. Teil 2: Neuere Forschungen zum Protestantismus in der Frühen Neuzeit – Erinnerungsräume der Reformation

/ Juni 17, 2017

Das „Netzwerk Reformationsforschung in Gotha“ veranstaltet unter der Leitung von Dr. Kathrin Paasch, Forschungsbibliothek Gotha, und Prof. Dr. Christopher Spehr, Friedrich-Schiller-Universität Jena, und in Kooperation mit Prof. Dr. Siegrid Westphal, Universität Osnabrück, vom 21. bis 23. Juni 2017 im Organgenhaus des Schlosses Friedenstein die wissenschaftliche Tagung „Reformatio & Memoria. Teil 2: Neuere Forschungen zum Protestantismus in der Frühen Neuzeit – Erinnerungsräume der Reformation“. Anlässlich des diesjährigen Reformationsjubiläums widmet sich die Tagung ausführlich der Frage nach der lutherischen Erinnerungskultur in den mitteldeutschen Kernlanden der Wittenberger Reformation.

Die Forschung hat sich in den vergangenen Jahren wiederholt mit den lutherischen Reformationsjubiläen 1617, 1630, 1655, 1717 etc. beschäftigt und dabei den Zusammenhang von Reformation, Erinnerung und Geschichte herausgearbeitet, der für die eigene Identitätsbildung entscheidend war und zu einer ausgeprägten lutherischen Erinnerungskultur in der Frühen Neuzeit geführt hat. Die „klassischen Erben“ der Wittenberger Reformation erinnerten im Rahmen dieser Jubiläen die Bevölkerung immer wieder an die Errungenschaften des evangelischen Glaubens – so vor allem die gewonnene Gewissensfreiheit –, die unbedingt zu verteidigen seien.

Die interdisziplinär angelegte Tagung zielt auf eine multiperspektivische Neukonturierung der Geschichte der reformatorischen Erinnerungsräume in den mitteldeutschen Kernlanden vom 16. bis ins frühe 18. Jahrhundert ab. Hierfür nimmt sie die verschiedenen Akteuere der reformatorischen Erinnerungskulturen in den Blick, untersucht die vielfältigen Gedächtnisspeicher (Archive, Bibliotheken, Schlösser etc.), Gedächtnismedien (Gemälde, Musik, Drucke) und -orte der Reformation, fragt nach den Erinnerungstrategien und jeweiligen Beweggründen für die Reformationsjubiläen und widmet sich schließlich den Historiografen der Reformationsgeschichtsschreibung. Auf diese Weise soll ein vielschichtiges Bild der Memorialkultur für den mitteldeutschen Raum entstehen. Ein Höhepunkt wird der öffentliche Abendvortrag von Prof. emer. Dr. Aleida Assmann (Heidelberg) zum Buchdruck als Medium der Reformation in europäischer Perspektive sein.

Tagungsprogramm (Flyer_Reformatio_Memoria_2017)

21. Juni bis 23. Juni 2017, Orangerie, Schloss Friedenstein

Mittwoch, 21. Juni 2017

ab 12.30 Uhr Ankunft

13 Uhr Begrüßung
Dr. Kathrin Paasch, Leiterin der Forschungsbibliothek Gotha

Grußworte
Dr. Babette Winter, Staatssekretärin für Kultur und Europa des Freitstaats Thüringen
Propst Dr. Christian Stawenow, Regionalbischof Eisenach-Erfurt

13.30 Uhr Einführung
Dr. Sascha Salatowsky, Gotha

  1. Sektion „Akteure reformatorischer Erinnerungskulturen“

Sektionsleitung: Dr. Hendrikje Carius, Gotha

14 Uhr
Fürsten und Fürstinnen (Ernestiner)
Prof. Dr. Siegrid Westphal, Osnabrück

14.45 Uhr
Reformationsgedächtnis, Universitätsgründung und Krisenmanagement
Prof. Dr. Joachim Bauer, Jena

15.30 Uhr Kaffeepause

16.00 Uhr
„Damit er nicht mit fremden Augen sehen müste“. Ernst Salomon Cyprians Bibliotheken
Dr. Kathrin Paasch, Gotha

  1. Sektion „Gedächtnis-Speicher der Reformation“

Sektionsleitung: Dr. Michael Knoche, Weimar

16.45 Uhr
Die Lutherfigur der Marienbibliothek zu Halle. Reformationserinnerung und Luthermemoria in einer besonderen Kirchenbibliothek
Dr. Doreen Zerbe, Leipzig

17.30 Kaffeepause

18.00 Uhr
„Et patris et patrui famam …“. Die Bibliotheca Electoralis als Memoria?
Prof. Dr. Konrad Amann, Jena

19.30 Uhr Gemeinsames Abendessen

Donnerstag, 22. Juni 2017

9 Uhr
Prosit Reformation! Trinkbecher und andere Luther-Raritäten in Bücherschätzen
PD Dr. Stefan Laube, Wolfenbüttel

9.45 Uhr
„Es sind nur tote Papiere …“ – Das Ernestinische Gesamtarchiv
Dagmar Blaha, Weimar

10.30 Uhr Kaffeepause

  1. Sektion „Gedächtnis-Medien und -Orte der Reformation“

Sektionsleitung: Prof. Dr. Susanne Rau, Erfurt

11 Uhr
Bildliche Memoria als räumliche Disposition. Bildorte und Bildräume konfessioneller Erinnerung im frühneuzeitlichen Fürstenstaat
Prof. Dr. Matthias Müller, Mainz

11.45 Uhr
Gedächtnis-Orte der Reformation: Mansfeld
Dr. Stefan Rhein, Wittenberg

12.30 Uhr Mittagspause

Optional: Führung durch die Ausstellung „Im Kampf um die Seelen. Glauben im Thüringen der Frühen Neuzeit“ (Forschungsbibliothek Gotha, Spiegelsaal, Schloss Friedenstein)

14.30 Uhr
„Musica efficax“: Affektmächtige Raumkonstitutionen in der protestantischen Musikanschauung der Frühen Neuzeit
Prof. Dr. Christiane Wiesenfeldt, Weimar

15.15 Uhr
Luthermemoria im höfischen Raum – Schlossbauten und Hofkirchen der Ernestiner
Dr. Niels Fleck, Zeilitzheim

15.45 Uhr Kaffeepause

16.15 Uhr
Lutherausgaben
Prof. Dr. Christopher Spehr, Jena

18.15 Uhr Öffentlicher Abendvortrag
Der Buchdruck als Medium der Reformation in europäischer Perspektive
Prof. Dr. Aleida Assmann, Heidelberg

Anschließend öffentlicher Empfang

Freitag, 23. Juni 2017

  1. Sektion „Reformatorische Erinnerungskulturen“

Sektionsleitung: Dr. Jochen Birkenmeier, Eisenach

9.00 Uhr
„Erinnerungsagentur – Eigengeschichtsschreibung und konfessionelle Gedenkkultur im lutherischen Pfarrhaus“ (ca. 1550-1850)
Dr. Stefan Dornheim, Dresden

9.45 Uhr
Erinnerungsstrategien der reformatorischen Bewegung: Die Apokalypsekommentare von Johann Funck und Michael Stifel
Prof. Dr. Thomas Fuchs, Leipzig

10.30 Uhr Kaffeepause

11 Uhr
Reformationsjubiläen – lutherische Selbstvergewisserung im Jahrhunderttakt
Dr. Wolfgang Flügel, Halle/Saale

11.45 Uhr
Reformierte Erinnerungskulturen
Prof. Dr. Herman Johan Selderhuis, Apeldoorn

12.30 Uhr Mittagspause (Catering)

  1. Sektion „Historiographen der Reformationsgeschichtsschreibung“

Sektionsleitung: Prof. Dr. Andreas Lindner, Erfurt

13.30 Uhr
Caspar Sagittarius als Historiograph der Reformation
Prof. Dr. Wolf-Friedrich Schäufele, Marburg [Teilnahme erst ab 22.6. mittags]

14.15 Uhr
Ludwig Veit von Seckendorffs Geschichte des Luthertums
Dr. Thomas Töpfer, Leipzig

15.00 Uhr Kaffeepause

15.30 Uhr
Ernst Salomon Cyprian und die Projekte am Gothaer Hof im Rahmen des Reformationsjubiläums 1717
Dr. Daniel Gehrt, Gotha

16.15 Uhr Abschlussdiskussion

16.45 Uhr Ende der Veranstaltung

Die Veranstaltung findet mit freundlicher Unterstützung der Thüringer Staatskanzlei, der jenacon-foundation sowie des Freundeskreises der Forschungsbibliothek Gotha e.v. statt.

Veranstalter:
„Netzwerk Reformationsforschung in Thüringen“ unter der Leitung von Dr. Kathrin Paasch, Forschungsbibliothek Gotha, und Prof. Dr. Christopher Spehr, Friedrich-Schiller-Universität Jena, in Kooperation mit Prof. Dr. Siegrid Westphal, Uni Osnabrück.

Organisation/Ansprechpartner:
Dr. Sascha Salatowsky
Forschungsbibliothek Gotha
Tel. +49 (0)361 737 5562
Email: sascha.salatowsky@uni-erfurt.de

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