Frühjahrsausstellung „Eine göttliche Kunst. Medizin und Krankheit in der Frühen Neuzeit“

/ März 15, 2019

Unter dem Titel „Eine göttliche Kunst. Medizin und Krankheit in der Frühen Neuzeit“ präsentiert die Forschungsbibliothek Gotha vom 14. April bis 23. Juni 2019 im Spiegelsaal auf Schloss Friedenstein ihre diesjährige Frühjahrsausstellung. Sie veranschaulicht das medizinische Wissen über den Menschen zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert, einer besonders dynamischen Epoche in der Medizingeschichte. Auf den Feldern der Anatomie, Botanik, Pharmazie, Chymiatrie, Chirurgie und Frauenkrankheit fanden bedeutende medizinische Entwicklungen statt. Zur selben Zeit stand man noch immer im „Bann der Sterne“, die oft genug über Zeitpunkt und Art der Behandlung mitbestimmten. Eines der drängendsten Probleme der Medizin der Zeit waren die grassierenden Seuchen, gegen die man noch keine wirksamen Heilmethoden gefunden hatte. Die Obrigkeit griff durch Verordnungen in ein Gesundheitswesen ein, das sich immer stärker ausdifferenzierte: Es umfasste die gelehrten Mediziner und Stadtärzte, ferner die Apotheker, die handwerklich gebildeten Chirurgen, Bader, Barbiere, Hebammen sowie die zahlreichen Laienmediziner und „Kräuterweiber“.

Ziel der Ausstellung ist es, Einblick in eine faszinierende und uns über weite Strecken fremd gewordene Welt zu geben, in der man den Körper und die Krankheit ganz anders begriff und wahrnahm als wir heute. Es werden diagnostische und therapeutische Praktiken vorgestellt, wie die bekannte Harnschau, der Aderlass oder das Schröpfen, die den damals gängigen Vorstellungen von Wissenschaft entsprachen und den Patienten eine wichtige Zuflucht und Stütze boten.

Neben Handschriften und reich illustrierten Drucken aus den Beständen der Forschungsbibliothek Gotha werden Kupferstiche, Gemälde, anatomische Modelle und Trockenpräparate, chirurgische Instrumente sowie Teile einer historischen Apotheke gezeigt. Hierfür erhält die Bibliothek bedeutende Leihgaben von dem Thüringer Apothekenmuseum in Bad Langensalza, der Universitätsbibliothek Erfurt, der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha, der Kustodie der Friedrich-Schiller-Universität Jena, der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena, dem Institut für Geschichte der Medizin der Julius-Maximilians-Universität Würzburg und dem Museum – Naturalienkabinett Waldenburg.

Die Ausstellung, die von Dr. Sascha Salatowsky (Gotha) und dem renommierten Medizinhistoriker Prof. Dr. Dr. Michael Stolberg (Würzburg) kuratiert wird, ist vom 14. April bis 23. Juni 2019 dienstags bis sonntags, auch feiertags, von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.

Am 13. April 2019, 14 Uhr, findet die feierliche Eröffnung im Spiegelsaal auf Schloss Friedenstein statt. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.

Zur Ausstellung erscheint ein reich bebilderter Katalog mit sieben Fachbeträgen und einem ausführlichen Katalogteil. Er kann unter bibliothek.gotha@uni-erfurt.de für 27,- € käuflich erworben werden.

Die Ausstellung wird von einem Rahmenprogramm mit vier öffentlichen Vorträgen begleitet:

Mittwoch, 17. April 2019, 18.15 Uhr
Zergliederungen. Die anatomische Renaissance des 16. Jahrhunderts
Prof. Dr. Dr. Michael Stolberg (Würzburg)

Mittwoch, 8. Mai 2019, 18.15 Uhr
„Diese Kunst ist zu achten unnd zu halden vor eine grosse und guthe Gabe Gottes.“ Patienten und Behandler in der frühneuzeitlichen (Wund)Arztpraxis
Dr. Sabine Schlegelmilch (Würzburg)

Mittwoch, 22. Mai 2019, 18.15 Uhr
Pest und bildende Kunst im Venedig der Renaissance
Prof. Dr. Klaus Bergdolt (Köln)

Mittwoch, 5. Juni 2019, 18.15 Uhr
Pest, Lepra und Syphilis – Das Leben mit Infektionskrankheiten im spätmittelalterlich-frühneuzeitlichen Thüringen
Dr. Julia Mandry (Jena/Mühlhausen)

Alle Vorträge finden im Spiegelsaal auf Schloss Friedenstein statt. Der Eintritt ist frei. Um eine Spende für den Freundeskreis der Forschungsbibliothek Gotha e.V. wird gebeten. Vor den Vorträgen finden um 17 Uhr jeweils Sonderführungen statt.

Weitere Informationen zur Ausstellung und zur Vortragsreihe finden Sie im Flyer.

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