Dokumentarfilm über Ritter von Gadolla im mdr verfügbar
Wir möchten Sie auf die sehenswerte Dokumentation „Der Retter von Gotha – Ritter von Gadolla“ aufmerksam machen, die der mdr am Sonntagabend ausgestrahlt hat und die noch für einige Tage in der Mediathek verfügbar sein wird. Das dortige Interview mit Dr. Helga Raschke, Historikern, Museologin und Expertin für die Stadtgeschichte Gothas, wurde in den Räumen der Forschungsbibliothek Gotha nahe des Ostturms geführt. Da Karten des Perthes Verlags in diesem Krieg eine große Rolle spielten, ist ferner ein Interview mit dem Historiker Dr. Steffen Raßloff im Ahnensaal der Sammlung Perthes im heutigen Perthes-Forum zu sehen.
Das Schicksal des Schlosses Friedenstein mit der angeschlossenen Herzoglichen Bibliothek hing im April 1945 an einem seidenen Faden. Seit Februar war die Kommandozentrale des Kampfkommandanten der Deutschen Wehrmacht, und dies war zu diesem Zeitpunkt der dienstälteste Offizier Ritter Josef von Gadolla (1897–1945), im Keller des Ostturms und in weiteren unterirdischen Räumen der ehemaligen Festungsanlagen untergebracht. Bei einer zu erwartenden Bombardierung durch die vorrückenden amerikanischen Truppen wäre es unweigerlich zu einer Zerstörung des Schlosses mit allen ihren wertvollen Sammlungen gekommen. Gadolla, der den Auftrag hatte, die Stadt bedingungslos bis zum eigenen Tod zu verteidigen, entschloss sich jedoch, Gotha kampflos zu übergeben. Hierfür ließ er auch auf dem Ostturm des Schlosses, dem sogenannten Bibliotheksturm der heutigen Forschungsbibliothek Gotha, weiße Fahnen hissen. Er wurde wegen Befehlsverweigerung am 5. April 1945 in Weimar standrechtlich erschossen. Als letzte Worte sind von ihm überliefert: „Damit Gotha leben kann, muss ich sterben.“
Wir sind Josef von Gadolla dankbar, dass die lange Geschichte des Bibliotheksturms vor 75 Jahren nicht ihr Ende gefunden hat und dass wir und alle Interessierten weiterhin mit den Schätzen dieser Bibliothek arbeiten können.