Von Erfurt nach Ottawa: Tagung und Ausstellung zum Thema Reformation und Globalisierung
Während weltweit die Feierlichkeiten zu 500 Jahre Reformation begangen werden, feiert Kanada ein weiteres Jubiläum: Vor 150 Jahren wurde das nordamerikanische Land als Bundesstaat gegründet. Aus diesem Anlass veranstaltet die Universität Erfurt gemeinsam mit ihren kanadischen Partneruniversitäten – der Saint Paul University in Ottawa und der University of Ottawa – sowie in Kooperation mit der dortigen Botschaft der Bundesrepublik Deutschland vom 5. bis 7. Oktober 2017 die internationale Konferenz „1517 – 1867 – 2017. Von der Reformation zur Globalisierung in Kanada, Deutschland und der Welt“. An der Veranstaltung nehmen mit Prof. Dr. Heike Grimm, Prof. Dr. Dr. Thomas Johann Bauer, Dr. Daniel Gehrt und Prof. Dr. Myriam Wijlens auch Wissenschaftler der Uni Erfurt teil. Begleitet wird die Tagung in Ottawa von einer Ausstellung, an der auch die Forschungsbibliothek Gotha der Universität Erfurt mit virtuellen Exponaten beteiligt ist.
Initiatorin der Veranstaltung ist Prof. Dr. Myriam Wijlens. Die Professorin für Kirchenrecht an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Erfurt studierte selbst in Ottawa und hatte während ihrer Amtszeit als Vizepräsidentin für Internationales an der Uni Erfurt eine Kooperation zum Austausch von Studierenden sowie eine Forschungskooperation mit den beiden kanadischen Universitäten angestoßen. Wijlens: „Bei einem meiner letzten Besuche in Ottawa entdeckte ich dann, dass die Bibliothek der Saint Paul University eine englische Übersetzung von Martin Luthers Kommentar zum Brief an die Galater aus dem Jahre 1588 besitzt. Das Original dieses Buches – eine Ausgabe aus dem Jahr 1535 – befindet sich in der Forschungsbibliothek Gotha. Wir waren sehr überrascht, wie schnell die Übersetzung damals schon veröffentlicht wurde und wie schnell sich also die Gedanken der Reformation verbreiten konnten.“ Vor diesem Hintergrund entstand die Idee, eine gemeinsame Ausstellung und eine damit verbundene Tagung mit den Partneruniversitäten zu konzipieren, die die Wirkung der Reformation bis in die heutige Gesellschaft und ihre globale Verbreitung thematisiert. „In Erfurt arbeiten wir im Bereich der Theologie vor allem mit Blick auf einen säkularisierten Kontext“, sagt Wijlens. „Das spiegelt sich auch in der Tagung wider, die die Reformation nicht nur unter theologischen Aspekten reflektiert, sondern auch der Frage nachgeht, welchen Einfluss sie auf verschiedene gesellschaftliche Bereiche, wie z.B. Wirtschaft, Politik, Philosophie, Kultur, Recht und Kunst, hatte.“
Die begleitende Ausstellung „Die Reformation – Translation und Transmission: Bibliotheksschätze aus Deutschland und Kanada“ wurde in Zusammenarbeit der Bibliothek der Saint Paul University Ottawa und der Forschungsbibliothek Gotha konzipiert. Letztere schickte aus den bedeutenden reformationsgeschichtlichen Sammlungsbeständen der Universität Erfurt sieben herausragende Werke als virtuelle Exponate nach Ottawa – darunter besagten Kommentar Martin Luthers zum Brief an die Galater.
Weitere Informationen/Kontakt:
Prof. Dr. Myriam Wijlens
E-Mail: myriam.wijlens@uni-erfurt.de