Vortrag: Wie lebte man mit Infektionskrankheiten im frühneuzeitlichen Thüringen?
„Pest, Lepra und Syphilis – Das Leben mit Infektionskrankheiten im spätmittelalterlich-frühneuzeitlichen Thüringen“ lautet der Titel eines öffentlichen Vortrags von Dr. Julia Mandry, zu dem die Forschungsbibliothek Gotha der Uni Erfurt am Mittwoch, 5. Juni, alle Interessierten im Rahmen ihrer aktuellen Ausstellung „Eine göttliche Kunst. Medizin und Krankheit in der Frühen Neuzeit“ herzlich einlädt. Beginn ist um 18.15 Uhr in den Spiegelsaal auf Schloss Friedenstein.
Ansteckende Krankheiten waren schon immer eine Herausforderung für das menschliche Zusammenleben. Angesichts von Pestepidemien, Syphilisinfektionen oder Leprakranken musste Verantwortung für das Gemeinwohl übernommen sowie der Spagat zwischen Krankenbetreuung und Schutz der gesunden Bevölkerung geschafft werden. Hierfür wurde schon im Mittelalter ein Hospitalwesen eingerichtet, das zunächst in kirchlicher Obhut lag, vor allem im Zusammenhang mit Klöstern, seit dem 13. und 14. Jahrhundert jedoch zunehmend in kommunale Hände gelangte. Die Hospitäler waren verlässliche Anlaufpunkte und so entwickelte sich z.B. in Thüringen ein dichtes Netz von Spitalanstalten. Insgesamt kann für die Region von weit mehr als 200 Hospitälern und Siechenhäusern ausgegangen werden. Der Vortrag beschreibt, wie sich Prävention, Isolation, Siechenschauen und das Leben mit der Infektion in Thüringen vom Spätmittelalter bis zur Frühen Neuzeit gestalteten.
Julia Mandry studierte Mittelalterliche Geschichte, Kunstgeschichte und Alte Geschichte an der Universität Jena. Von 2013 bis 2018 war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsprojekt „Thüringen im Jahrhundert der Reformation“ mit dem Teilprojekt „Armenfürsorge, Hospitäler und Bettel in Thüringen in Spätmittelalter und Reformation (1300-1600)“ an der Universität Jena tätig. Dort wurde sie 2018 zu diesem Thema promoviert. Aktuell ist sie wissenschaftliche Koordinatorin der Thüringer Landesausstellung 2025 „500 Jahre Bauernkrieg“ bei den Mühlhäuser Museen.
Vor dem Vortrag findet um 17 Uhr eine Sonderführung durch die Ausstellung statt. Der Eintritt ist frei, um eine Spende für den Freundeskreis der Forschungsbibliothek Gotha e.V., der die Reihe großzügig unterstützt, wird jedoch gebeten.
Weitere Informationen / Kontakt:
Dr. Sascha Salatowsky
Tel. +49 (0) 361/737-5562
E-Mail: sascha.salatowsky@uni-erfurt.de