Association Internationale de Bibliophilie von Schätzen der Forschungsbibliothek Gotha begeistert

/ September 23, 2019

Mehr als 100 Mitglieder der Association Internationale de Bibliophilie (AIB), eine der weltweit größten Bibliophilenvereinigungen, war heute zu Gast in der Forschungsbibliothek Gotha der Universität Erfurt auf Schloss Friedenstein. Die Forschungsbibliothek gewährte den Gästen aus Europas und Amerika anhand von knapp 85 Objekten einen repräsentativen Einblick in ihre hochkarätigen Sammlungen.

Gezeigt wurden prachtvolle mittelalterliche illuminierte Handschriften, zum Beispiel Thomasin von Zerclaeres „Welscher Gast“ mit dem am vollständigsten überlieferten Bilderzyklus sowie eine christliche Bearbeitung von Ovids „Metamorphosen“, die beide aus dem 14. Jahrhundert stammen. Besonderes Interesse fanden Blockbücher und Inkunabeln aus der Frühzeit des Buchdrucks, z.B. eine Armenbibel aus Nürnberg mit Bildgruppen des Alten und Neuen Testaments aus dem späten 15. Jahrhundert. Begeisterung rief auch die gedruckte Ausgabe der Dekretalen des Papstes Innozenz IV. von 1481 hervor, die mit kleinen Gemälden kostbar illuminiert ist und aus der berühmten Bibliothek des Frankfurter Kaufmanns Peter Ugelheimer stammt. Aus der umfangreichen Sammlung an Reformationshandschriften wurden u.a. Luthers Manuskript seiner Übersetzung des Propheten Jeremias von 1530 sowie die seltene Überlieferung von Horoskopen aus der Hand Philipp Melanchthons gezeigt. Großes Interesse bestand außerdem an den Beständen zur Aufklärungsepoche, u.a. einem Gedicht Voltaires sowie einem Band der bedeutenden „Correspondance littéraire“ aus Paris. Aber auch einige besonders prachtvoll gestaltete Einbände aus dem 17. und 18. Jahrhundert sowie die seltene Überlieferung eines Leichenzuges auf Pergament wurden den Gästen präsentiert, ebenso ausgewählte Handschriften aus der Frühen Neuzeit wie ein Brief von Johannes Kepler, ein Autograf von Gottfried Wilhelm Leibniz, ein seltenes Tulpenbuch aus dem 17. Jahrhundert sowie das Zeichenbuch Georg Forsters, das er während der zweiten Weltumsegelung unter James Cook anlegte. Auf großes Interesse stießen außerdem die Vitrinen mit den orientalischen Handschriften und das historische Münzkabinett. Weitere Handschriften und gedruckte Werke zur Münzkunde und Astronomie sowie handschriftliche Karten aus der Sammlung Perthes rundeten die erlesene Schau ab, bevor die Gäste zum Abschluss die Kunstkammer der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha besichtigten.

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